Der Anwalt und der Papierberg.
Das Wandgemälde im Flur der Rechtsanwaltskanzlei Schlünder ist vollendet. Bereits während der Entstehung hat das Gemälde für Aufsehen gesorgt, da die Damen und Herren des Hauses nicht eingeweiht waren, was ich mir für ein Motiv ausgedacht habe. Jeden Morgen war ein neues Detail, ein neuer Spruch zu sehen und wen sollte der Anwalt darstellen? Etwa jemanden aus der Kanzlei? Das Werk durfte eine Überraschung sein, und mir hat es wahrhaftig viel Freude bereitet, mich dort kreativ zu entfalten.
Mit viel Hingabe und Zeit entstand zuallererst der Papierberg, bestehend aus Papierstapeln, Aktenordnern und Büchern. Jeder einzelne Stapel steht für einen Fall, eine Verantwortung oder eine Anforderung, die erledigt werden musste. Papier, Papier und Papier. Die Stapel bäumen sich in den Himmel, ähnlich wie eine Skyline Manhattans. Der Berg erinnert an die Zeiten, in denen das gesamte Rechts- und Bürowesen auf Papier beruhte, wo man den Überblick haben musste und was sicher hohe Kosten, Notwendigkeit von Lagerraum, Aktenschränken und Muße zur Ordnung verursachte.
Der Anwalt im Anzug sitzt gelassen und heroisch inmitten der Stapel. Ein leicht angedeutetes Lächeln auf den Lippen und eine Sonnenbrille auf der Nase. Die Pose erinnert uns an „Der Denker“ von Auguste Rodin.
Der Anwalt ist mit der Situation nicht überfordert, sondern locker gewachsen, fast schon erhaben. Die Parallele deutet auf die innere Auseinandersetzung komplexer juristischer und moralischer Fragen hin, mit denen er sich täglich befasst, ähnlich wie Rodins Denker mit den existenziellen Fragen des Lebens.
Im gesamten Werk sind zahlreiche Details, Hinweise und Easter Eggs eingebaut, was das Motiv in der Bedeutung noch tiefer und komplexer beschenkt.
Hast du die streikende Maus gesehen? Einige Easter Eggs verstehen nur die Insider des Hauses, andere kannst auch du mit Nachdenken und Kombinieren auch verstehen. Viel Freude.
Neue Idee: Der Anwalt über dem Papiermeer.